Wie reagieren Menschen in einer außergewöhnlichen Situation, wenn sie - aller Ablenkungen beraubt - nur auf sich selbst gestellt sind? Noch dazu, wenn die außergewöhnliche Situation der lange gemiedene gegenwärtige Moment ist, aus dem es plötzlich kein Entkommen mehr gibt?
Ausgehend von unseren persönlichen Erfahrungen haben wir in einem Work-in-Progress-Prozess einen größeren, allgemein gültigen Zusammenhang erarbeitet: Ist das Fehlen von geistiger bzw. psychischer Anwesenheit in der Gegenwart tatsächlich das Zeichen unserer Zeit?
Welche Folgen hat dieses Fehlen von Präsenz, von «zur Verfügung stehen für das hier und jetzt» für uns persönlich und für unsere Gesellschaft? Ist ein Anwesend-Sein in der Gegenwart, ein Präsenz-Zeigen im Alltag nicht auch Grundvoraussetzung für Empathie, verantwortungsbewusstes Handeln, Zivilcourage und aktive Beteiligung an gesellschaftlichen Vorgängen wie Wahlen und Demonstrationen?
Gehen wir tatsächlich auf eine von Egoismus, Isolation, Erfolgsdruck und Profitgier geprägte Hölle zu, wie die Philosophin Ariadne von Schirach sie an die Wand malt? Oder bringen wir den Mut auf, trotz aller Hindernisse ein Miteinander zu wagen und wieder Verantwortung für unsere Welt zu übernehmen?