MIRAGE

MIRAGE [something illusory] 
       
Performance/Choreografie:  Mara Kluhs, Nadja Puttner, Lukasz Czapski, Sebastijan Geč

Kontrabass: Edoardo Blandamura 
Violoncello: Antonio Chorbadzhiysky 
Klavier: Jonghwa Park
Klarinette/Saxophon: Anton Balynskiy

Konzept, künstlerische Leitung: Nadja Puttner
Komposition/musikalische Leitung: Edoardo Blandamura
Dramaturgie: Fritz von Friedl
Bühne & Kostüme:  Geraldine Massing

Premiere am 28. Februar 2019 - 20.00, DAS OFF THEATER.
Weitere Vorstellungen: 01. & 02. März 2019 - 20.00

"Mirage“ schaut nicht nur auf die Urgründe menschlichen Seins, sondern auch auf dessen Wirkungen im Außen. Nadja Puttner hat eine komplexe Analyse des modernen Menschen kreiert, die nur im ersten Moment wie eine Aneinanderreihung von Sequenzen daherkommt. Die Gesamtschau ergibt eine runde, gelungene Choreografie, die tänzerisch, darstellerisch und musikalisch überzeugt."   - tanz.at
MIRAGE bedeutet soviel wie „Fata Morgana“ und beschäftigt sich mit der oft wie ein Trugbild erscheinenden Lücke zwischen Vergangenheit und Zukunft, in der wir uns nur allzu selten bewusst aufhalten: mit der Gegenwart als Raum für aktives Handeln. 
INHALT:
Zwei Frauen und zwei Männer treffen einander in einer Art Wartezimmer, in dem die Zeit still zu stehen scheint. Sie kennen einander nicht. Niemand weiß genau, warum er hier ist, worauf er wirklich wartet, und wie lange es noch dauern wird. Zunächst ist jeder darauf bedacht für sich zu bleiben und versucht, die Wartezeit mit dem Smartphone überbrücken. Aber es gibt kein Netz. Man tut trotzdem so, als ob man mit dem Gerät beschäftigt ist. Warten als Moment der Kontemplation, ohne Ablenkung – daran ist man heutzutage nicht mehr gewöhnt: es bleibt einem nichts anderes übrig, sich mit seinen gegenwärtigen Empfindungen und Gefühlen auseinander zu setzen. Nicht gerade beruhigend. Man fühlt sich ausgesetzt und beobachtet. In der ansteigenden Nervosität lässt sich der Kontakt mit den anderen nicht mehr lange vermeiden. Vier unterschiedliche Charaktere prallen aufeinander – es beginnt ein Ringen um Kommunikation und Gemeinsamkeit.
«Der Philosoph Jean-Paul Sartre hatte Unrecht. Die Hölle sind nicht die anderen. Die Hölle ist das von sich besetzte Ego, das keinen anderen und nichts Fremdes mehr zulässt.»
Ariadne von Schirach

Wie reagieren Menschen in einer außergewöhnlichen Situation, wenn sie - aller Ablenkungen beraubt - nur auf sich selbst gestellt sind? Noch dazu, wenn die außergewöhnliche Situation der lange gemiedene gegenwärtige Moment ist, aus dem es plötzlich kein Entkommen mehr gibt?

Ausgehend von unseren persönlichen Erfahrungen haben wir in einem Work-in-Progress-Prozess einen größeren,  allgemein gültigen Zusammenhang erarbeitet: Ist das Fehlen von geistiger bzw. psychischer Anwesenheit in der Gegenwart tatsächlich das Zeichen unserer Zeit?

Welche Folgen hat dieses Fehlen von Präsenz, von «zur Verfügung stehen für das hier und jetzt» für uns persönlich und für unsere Gesellschaft? Ist ein Anwesend-Sein in der Gegenwart, ein Präsenz-Zeigen im Alltag nicht auch Grundvoraussetzung für Empathie, verantwortungsbewusstes Handeln, Zivilcourage und aktive Beteiligung an gesellschaftlichen Vorgängen wie Wahlen und Demonstrationen?

Gehen wir tatsächlich auf eine von Egoismus, Isolation, Erfolgsdruck und Profitgier geprägte Hölle zu, wie die Philosophin Ariadne von Schirach sie an die Wand malt? Oder bringen wir den Mut auf,  trotz aller Hindernisse ein Miteinander zu wagen und wieder Verantwortung für unsere Welt zu übernehmen?
Gefördert durch die Bezirksvorstehung Neubau.
Nach einer erfolgreich abgeschlossenen Crowdfunding-Kampagne dürfen wir uns mit MIRAGE zu den Gewinnern des Bank Austria Kunstpreises 2018 zählen! 
Vielen Dank an alle UnterstützerInnen!!
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