TREIBGUT

Ein Tanz-Theater-Projekt zum Thema „Verlust“, „Erinnerung“ und „Identität". Körper-, bewegungs- und textbasiert. Ernst, aber nicht todernst. Eigentlich auch zum Lachen. Immer wieder, zumindest.

Konzept, Stückentwicklung & Performance: Nadja Puttner
Soundcreations:  Bianca Anne Braunesberger (Mix&Master: Stefan Zotter)
Bühne: Nadja Puttner & Gerhard Guber

Premiere: Herbst 2025

Zwei Frauen. Eine in der Vergangenheit. Die andere in der Gegenwart, jedoch getrennt vom Jetzt. Ihr Körper ein Sarkophag für längst vergessene Erinnerungen beider. Die äußere Hülle erstarrt. Im Inneren verschüttete Emotionen und drängende Fragen. Brodelndes Lava, dass unaufhaltsam seinen Weg an die Oberfläche sucht.

Herta, geboren 1926 in Südkärnten. Die Eltern aktiv in der Arbeiterbewegung und dann auch im Widerstand gegen das NS-Regime. Der Vater seit 1931 immer wieder in Haft. Zuletzt im KZ Mauthausen, aus dem er wie durch ein Wunder entkommen kann. Auch Herta transportiert schon als 15jährige Flugblätter in ihrer Schultasche. Eine Jugend, geprägt von Krieg und Entbehrung. Schon früh muss sie Verantwortung für ihren jüngeren Bruder übernehmen und damit einen lang gehegten Traum für immer begraben. 
Als über 80jährige erkrankt Herta an Alzheimer. Tief vergrabene Erinnerungen brechen plötzlich mit großer Wucht aus ihr hervor, ehe die Krankheit sie weg aus der Realität führt, und ihre Geschichte für immer in die Welt des Vergessens zu verschwinden scheint. 

Obwohl sie „Oma“ seit Jahren kaum noch besucht hat, trifft die Nachricht von Hertas Tod ihre Enkelin Moira wie ein Keulenschlag. Sie erinnert sich an die Zeit, die sie als Kind mit ihrer Großmutter im Kärnten verbracht hat. An die Naturverbundenheit und an die Lebensfreude, die sie dort erlebt hat. Und auch an die traumatischen Erlebnisse, die Herta zu Beginn ihrer Erkrankung mit ihr geteilt hat.
Plötzlich stehen für Moira nie gestellte existentielle Fragen im Raum: zu ihrer Herkunft, ihrer Identität, zu gelebten und ungelebten Träumen und Wünschen, zu ihrer Zukunft.

Die versteinerte Hülle beginnt porös zu werden, das Lava findet unaufhaltsam seinen Weg nach Außen.
Moira kann nicht länger wegschauen und muss sich auf die an die Oberfläche drängenden Erinnerungen einlassen. So schmerzhaft das auch ist. 
Sie beginnt, die Versteinerung Schicht für Schicht abzutragen und begegnet dabei nicht nur ihren eigenen verdrängten Gefühlen, sondern auch nicht verarbeiteten Traumata, Gefühlen und Wahrheiten ihrer Vorfahren.

TREIBGUT ist ein sehr persönliches Projekt, das auf familiengeschichtlichen bzw. autobiografischen Motiven von Nadja Puttner basiert.
 TREIBGUT verknüpft Tanz mit Sprechtheater und ist geprägt von Nadja Puttners stilistischer Offenheit, die sich gegen jegliches Schubladendenken verwehrt. Ein besonderes Anliegen ist ihr auch der Humor bzw. die Satire - das Lachen als kathartisches Element, dass Blockaden lösen und Platz für neues Schaffen kann.

"Ich glaube an ein Theater, in dem das Menschliche menschlich sein darf, in dem Emotionen transportiert werden und in dem gelacht und geweint werden darf, gerne auch gleichzeitig! Ein Theater, das losgelöst von allen Vorgaben, Trends und gesellschaftlichen Zwängen direkt mit dem Publikum kommunizieren und persönliche oder gesellschaftliche Veränderungen anregen oder sogar auslösen kann."