aktuell: PENTHESILEIA

PENTHESILEIA:unplugged

Künstlerische Leitung & Konzept: Nadja Puttner
Stückentwicklung, Choreografie & Performance: Jasmin Avissar, Sascha Becker, Bianca Anne Braunesberger, Nadja Puttner
Dramaturgische Mitarbeit & Text-Coaching: Sascha Becker
Dramaturgische Mitarbeit & Outside Eye: Martha Howe
Kostüme: Geraldine Massing

Premiere: 04. März 2024
Weitere Vorstellungen: 05. & 06. März, 09., 10. & 11. April 2024

TheaterArche, Münzwardeingasse 2a, 1060 Wien
TICKETS

Eine Kooperation mit TheaterArche.
Eine ArcheTicket Produktion.


WAS DEN "VERNÜNFTIGEN" VERRÜCKT ERSCHEINT...

Zwischen den Welten wandern. 
Gleichzeitig schwarz und weiß sein, gut und böse, männlich und weiblich, yin und yang. Oder weder noch. 
Gleichzeitig recht haben und falsch liegen, die Wahrheit sagen und phantasieren. Im Tod neues Leben finden und im Leben den Tod suchen: In PENTHESILEIA:unplugged machen wir uns auf die Suche nach einem möglichen Ausweg aus einer beengten, dual-hierarchischen Weltordnung. 
Ein Plädoyer für das „dritte Element“ in einem dualen System, für das, was nicht mit gewohnten Begriffen beschrieben werden kann: das Außerordentliche, das Unbegreifliche, das „Fremde“. Für das, was nicht ins bestehende System eingeordnet werden kann und daher Anlass zur Unruhe gibt.

INHALT:
Als die Amazonenkönigin Penthesileia mit ihrem Heer in den trojanischen Krieg eingreift, gerät das Weltbild der dort versammelten griechischen Helden ins Wanken: kaum zu fassen, dass diese unbegreiflichen Weiber über das griechische Heer hinwegfegen wie eine Naturgewalt! Gegen alle Regeln, dass sie auf ihrer Jagd nach männlichen Gefangenen plötzlich Trojaner und Griechen gleichermaßen angreifen! Als sich dann auch noch herausstellt, dass Penthesileia ausgerechnet den Vorzeigehelden Achill als persönliche Beute und Liebesobjekt auserwählt hat, fällt das sorgfältig errichtete Konstrukt einer männlich dominierten, berechenbaren weil „vernünftigen“ Ordnung in sich zusammen wie ein Kartenhaus.

Inspiriert vom Dichter Heinrich von Kleist und seiner „Penthesilea“ beschäftigen wir uns in diesem mit Projekt einerseits mit Machtstrukturen, die so verkrustet und mit unserer Gesellschaft verwachsen sind, dass wir sie gar nicht mehr bemerken, und erforschen andererseits die "Essenz des Andersseins" und unserem Umgang damit. Warum erscheint uns das Unbegreifliche, das „Fremde“ oft als existentielle Bedrohung? Warum kann „Andersartigkeit“ eine unerklärliche Angst, manchmal sogar Wut in uns auslösen? Was bringt es, das „Unfassbare“ mit Gewalt unter Kontrolle bringen oder sogar zerstören zu wollen? 

Die Charaktere des Stückes bewegen sich zwischen Mythos und brutaler Wirklichkeit: Penthesileia, die egomanisch anmutende Killerin, löst vorerst wenig Sympathie, dann aber Verständnis aus. Kleist, der lebensunfähige Außenseiter, lässt aus der „wahren Welt“ in seinem Inneren wegweisende Texte fließen, während er sich in der "wirklichen Welt" im Außen kaum zurechtfindet. Beide versuchen, ein von gesellschaftlichen Traditionen vorgegebenes Leben zu erfüllen, scheitern aber auf allen Ebenen.
Achill, der "Held", versucht zwar in seiner Faszination für Penthesileias „Anderssein“ gesellschaftliche Grenzen zu überwinden, kann jedoch letztendlich seine patriarchal gewachsene Identität nicht aufgeben und leitet dadurch eine Katastrophe ein. Wie wäre die Geschichte ausgegangen, wenn sowohl Achill als auch Penthesileia ihre jeweils unterschiedlich gelernten Traditionen und Verhaltensweisen aufgegeben hätten? Hätten sie an einem anderen – also an einem dritten –  Ort gemeinsam glücklich werden können? Losgelöst von den alten, dualen Denkstrukturen?

Gewidmet Heinrich v. Kleist und allen anderen, die sich auf Grund ihres tatsächlichen oder empfundenen «Anders-Seins» benachteiligt, allein gelassen oder an den Rand gedrängt fühlen.
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